Jeder hat sie, oft wird sie unbewusst und ohne Ziel eingesetzt. Doch die Morgenroutine kann ein mächtiges Werkzeug sein, um deinen Tag noch schöner und produktiver zu gestalten.

Was ist die Morgenroutine?

Die Morgenroutine ist dein morgentlicher Ablauf von Tätigkeiten, welche du in den ersten Minuten deines Tages abspulst. Sie besteht aus Gewohnheiten, welche du dir bewusst oder unbewusst angeeignet hast. Diese Gewohnheiten geben deinem Morgen Struktur, bereiten dich auf das Bevorstehende vor und bestimmen sehr häufig den weiteren Verlauf deines Tages. Über Gewohnheiten habe ich bereits einen Beitrag geschrieben, den du hier lesen kannst. Du kannst sie aktiv nutzen, um besser in den Tag zu starten und nachfolgend produktiver zu sein.

Das bringt dir deine Morgenroutine

Stell dir vor du hast für jeden Tag ein Fokus- oder Energiekonto, welches eine bestimmte Anzahl an Punkten besitzt. Jede Tätigkeit, aber auch jede Entscheidung kostet dich eine bestimmte Anzahl an Punkten. Sind deine Punkte im Laufe des Tages aufgebraucht, bist du nicht mehr in der Lage Tätigkeiten optimal auszuführen oder Entscheidungen bestmöglich zu treffen. Erst nach einer erholsamen Nacht ist dein Konto wieder gefüllt. Nun bist du wieder zu Höchstleistungen fähig.

Die Morgenroutine besitzt an dieser Stelle zwei entscheidende Vorteile. Erstens besteht eine Routine aus Tätigkeiten, welche du in und auswendig kannst. Sie auszuführen kostet bedeutend weniger Punkte. Zweitens gibt dir die Routine einen festen Ablauf, den du Schritt für Schritt abarbeitest. Du musst dementsprechend keine unnötigen Entscheidungen treffen, welche dich Punkte kosten.

Insgesamt bringt dir deine Morgenroutine Sicherheit, reduziert Stress und sorgt dafür, dass du die maximale Anzahl and Fokus- oder Energiepunkten besitzt, um die wichtigen Entscheidungen im (Arbeits-)Alltag zu treffen und deine Aufgaben perfekt zu lösen.

Allgemeine Tipps und häufige Fehler

Generell gibt es keine perfekte Morgenroutine. Sie ist immer höchst individuell und kann sich immer mal wieder ändern, falls sich deine Lebenssituation verändert. Wichtig ist, dass du viel probierst, bist du dich mit deinen morgentlichen Ritualen wohl fühlst. Es kann sinnvoll sein, sich Vorbilder zu suchen und deren Morgenroutinen als Inspiration zu nehmen. Dazu aber später mehr.

Viele Menschen neigen dazu sich direkt zu überfordern. Deswegen rate ich dir, versuche nicht zu viel auf einmal. Gewöhne dich langsam an deinen neuen Morgen. Stress sollte am Morgen niemals entstehen. Deine Morgenroutine ist kein Wettkampf, sondern ein Marathon. Du sollst keinem beweisen, wieviel du am Morgen machst und wie produktiv du dabei bist. Es geht hier einzig um dich und deine Ziele, die du durch deine Morgenroutine erreichen willst.

Das Ziel ist hier wesentlich. Hier solltest du dir deiner Ziele bewusst sein, denn die beste Morgenroutine bringt nichts ohne eine klare Richtung. Jeder Teil deines Morgens soll dich deinen Zielen ein Stück näherbringen, und zwar regelmäßig und kontinuierlich.

So bleibst du am Ball

An dieser Stelle möchte ich dir ein paar Tipps geben, wie du bei der Morgenroutine am Ball bleiben kannst und so die Weichen fast selbstverständlich für Erfolg stellst:

  • Keine Ausnahmen: Just the same as usual. Jeden Morgen das gleiche Spiel.
  • Protokollieren: Halte deinen Fortschritt fest. Mache beispielsweise Kreuze im Kalender.
  • Teilen: Erzähle es deinem Partner, deinen Freunden. Willst du diese Leute anschließend enttäuschen?

Vorbilder

Wie bereits oben erwähnt, können Vorbilder als Startpunkt der eigenen Morgenroutine sehr gut sein. Wichtig ist, dass man nicht einfach nur nachahmt, sondern bewusst bewertet, was zu einem passt und was nicht. Die eigenen Ziele dienen hier wieder als Maßstab.

Ex-US-Präsident Barak Obama nutzt jeden Morgen um Kraft für den anstrengenden Tag zu gewinnen. Jeder kann sich vorstellen, dass man als US-Präsident bestimmt nicht nur einen 8-Stunden Tag hat. Und doch nimmt sich Obama jeden Morgen Zeit um in Ruhe sein Sportprogramm (Krafttraining) durchzuführen und mit seinen Töchtern zu frühstücken. Egal wie wichtig, wie lang oder wie stressig dein Job ist, Zeit für die Familie muss immer drin sein.

Steve Jobs, die schillernde Gestalt hinter dem Erfolg von Apple. Ohne Frage war er ein sehr erfolgreicher Mensch. Er hatte eine starke Vision, ein Ziel und hat dieses unermüdlich verfolgt. Leider lebt er nicht mehr. Ich bin der Meinung: Sein Geheimrezept war seine Morgenroutine. Jeden Morgen stellte er sich folgende Frage: If today were my last day on earth what would I do differently? (frei übersetzt: wenn heute mein letzter Tag auf Erden wäre, was würde ich anders machen?). Ziel ist es sein Leben so zu leben, dass man nichts ändern würde. Man lebt genauso, wie man es sich vorstellt.

Timothy “Tim” Ferriss ist ein Lebenskünstler und Experimentiermeister. Er hat sich zur Aufgabe gemacht erfolgreiche Menschen zu analysieren und ihre Geheimnisse und Routinen offenzulegen. Hierbei hat er viele erstaunliche Erkenntnisse gewonnen, welche er auch selber anwendet. Von diesem Mann kann man sehr viel über Produktivität, Kreativität und menschliches Verhalten lernen.

Seine Morgenroutine sieht wie folgt aus:

  • Bett machen
  • 20 Minuten meditieren
  • 5-10 Minuten journaling
  • Starken Tee statt Kaffee trinken
  • Kleines Frühstück (kohlenhydratarm)
  • 20-90 Minuten sportlich betätigen

Anschließend möchte ich dir noch ein paar weitere Inspirationen geben, was du tun kannst und was besser nicht:

To-Dos:

  • Tagesplanung: Was steht an, wann steht es an? Prioritäten setzen nicht vergessen.
  • Früher aufstehen: Wer früher aufsteht, schafft mehr. Morgens hat man mehr Ruhe und ist frischer
  • Journaling: Schreibe auf was in deinem Kopf rumschwirrt, um dich von diesen Gedanken zu lösen.
  • Reflexion: Wie verlief der gestrige Tag? Was hat funktioniert, wo besteht noch Verbesserungsbedarf?
  • Lesen: Jeden Morgen ein Kapitel deines aktuellen Buches. Beruhigt und macht Spaß.

Not-to-Dos:

  • Snoozing: Fühlt sich sehr gut an, bringt aber keine zusätzliche Energie, sondern eher ein schlechtes Gewissen.
  • E-Mails checken: Kostet sehr viel Zeit und verschwendet deine morgentliche Frische und Kreativität.
  • Social Media: gleiches wie oben. Plane dir am Tag eine feste Zeit dafür ein, aber bitte nicht morgens.
  • Frühstück auslassen: Die wohl wichtigeste Mahlzeit des Tages. Gibt dir Energie für den Tag.
  • viele Entscheidungen treffen: nimmt dem Morgen jegliche Leichtigkeit und führt zu Stress

So sieht meine Morgenroutine aus

Ich muss zugeben, meine Morgenroutine steht noch am Anfang. Ich bin noch voll in der Experimentierphase. Aktiv arbeite ich seit ca. 2 Monaten an der Struktur. In dieser Zeit habe ich natürlich einige Fehler gemacht und Rückschläge hinnehmen müssen. Aber generell bin ich drangebieben! Wie sagt man so schön: der Weg ist das Ziel. So sieht meine Routine momentan aus:

  • Ein Glas Wasser trinken
  • Kaffee trinken, kleines Frühstück
  • morgentliche Ruhe genießen, in sich hören
  • Ein Kapitel im aktuellen Buch lesen
  • Tag planen, welche Termine habe ich. Was steht sonst an?

In der Regel stehe ich vor meiner Familie auf. Was für eine Stille! 🙂 . Der Morgen beginnt für mich mit einem großen Glas Wasser, um den Flüssigkeitsvorrat aufzufüllen. Anschließend bereite ich mir eine Tasse Kaffee und ein kleine Portion Porridge zu und genieße beides in einsamer Ruhe. Hier nutze ich die Zeit in mich zu hören. Wie sehen meine Ziele und Prioritäten aus, hat sich etwas verändert?

Mir ist persönliche Weiterentwicklung wichtig, deswegen habe ich Lesen in meine Morgenroutine integriert. So kann es mir nicht passieren, dass ich aufgrund von Stress tagsüber einen Tag das Lesen auslasse. Abschließend rufe ich mir alle Termine und Verpflichtungen des Tages ins Gedächtnis und plane entsprechend die jeweiligen Zeiten ein.

Das möchte ich noch verbessern

Krankheitsbedingt habe ich eine Zeit lang ein Gymnastikprogramm bzw. Kräftigungsprogramm absolviert. Nach Abklingen der Beschwerden habe ich diesen Punkt erstmal wieder aus der Routine gestrichen. Allerdings möchte ich in der kommenden Zeit stattdessen ein kleines Sportprogramm einführen. Dafür werde ich mir ca. 30 Minuten Zeit nehmen und Übungen mit dem eigenen Körpergewicht durchführen. Eventuell werde ich auch Kardiotraining am Morgen probieren.

Häufig wird Meditieren als ein wichtiger Bestandteil der Morgenroutine erwähnt. Auch ich habe es bereits getestet im Rahmen einer 10 Tages-Challenge. Leider habe ich noch nicht so ganz den Zugang dazu gefunden. Hier habe ich mir aber fest vorgenommen an einer 30 Tage-Challenge teilzunehmen. Es gibt sehr viele Meditationsmethoden zur Auswahl, ich habe mich für eine angeleitete Achtsamkeit-Meditation entstehen. Werde aber sicherlich auch nochmal Anderes probieren.

Ein größeres Projekt, welches ich angehen möchte ist das Journaling. Um einerseits den Kopf von den vielen Gedanken frei zu kriegen und andererseits um Erfolge und Fortschritte zu dokumentieren. Den ersten Teil beschreibt Tim Ferriss als sogenanntes brain vomiting und hat ihm sehr geholfen besser zu sehen, welche Dinge für ihn wichtig sind. Das letztere wird auch Erfolgsjournal bezeichnet und dient vor allem dazu, dich an bereits erreichte Erfolge zu  erinnern und dich so zu motivieren.

Zusammenfassung in 5 Schritten

  1. Ziele der Morgenroutine bewusst machen
  2. Früh(er) aufstehen und Ruhe genießen
  3. Gewohnheiten schaffen bzw. ersetzen
  4. Ablenkungen eliminieren
  5. Durchbeißen!

Buchempfehlung

Möchtest du noch mehr Anregungen und Tipps? Dann ist hier meine Buchempfehlung zum Thema Morgenroutine: Miracle Morning* von Hal Elrod. Sehr einfach geschrieben, super verständlich und durchdacht. Das Prinzip: jeden Morgen eine Stunde für sich selbst nehmen und so besser in den Tag starten. Es werden viele Anregungen und Tipps gegeben, untermauert von persönlichen Erfahrungen des Autors. Zusätzlich kann auch noch ein Miracle Morning-Tagebuch dazu gekauft werden, welches dich beim Finden deiner Routine unterstützt (habe ich aber selbst noch nicht getestet).

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